2022

Die Lokale Aktionsgruppe SachsenKreuz+ hat am 1. Oktober 2022 den zweiten Wettbewerb zu dem Thema „BauWeise“ gestartet. Bis zum 31. Dezember 2022 konnten Wettbewerbsbeiträge eingereicht werden. Insgesamt stand ein Preisgeld von 50.000 € aus dem LEADER-Budget zur Verfügung. Teilnehmen konnten Häuslebauer, Architekten und zukünftige Häuslebauer, deren Projekte sich durch die Verwendung alternativer Baustoffe und -weisen und/oder durch besondere Energieeffizienz auszeichnet. Insgesamt wurden 21 Wettbewerbsbeiträge eingereicht.

Am 31. Januar 2023 hat die Jury in Kemmlitz bei dem Regionalmanagement SachsenKreuz+ getagt. In der Jury saßen Herr Sebastian Killisch (Stadt Mittweida, Fachbereich Bau und Ordnung), Herr Ronny Kroll (Geschäftsführer der Schreiter & Kroll GmbH), Herr Ronald Kunze (Vorsitzender des Vereins SachsenKreuz+ und Bürgermeister der Stadt Hartha), Frau Janine Polage (Landratsamt Mittelsachsen, Abteilung Verkehr und Bauen, Referat Bauantragsbearbeitung), Herr Prof. Henning Rambow (HTWK Leipzig, Professor für Computergestütztes Entwerfen und Architekturanimation) und Herr Holger Schilke (Geschäftsführer PLA.NET Sachsen GmbH und stellvertretend für das Regionalmanagement SachsenKreuz+).

Es wurden 20 Vorhaben in drei Preiskategorien eingeordnet und ausgezeichnet. Diese reichten von der Idee zur Optimierung der Nutzung von einer Wärmepumpe, dem Neubau von Holzhäuern, der Sanierung denkmalgestützter Wohnstallhäuser, vom Wohnhaus für eine bis fünf Wohneinheiten, mit/und Ferienwohnung, Veranstaltungsräume und auch gewerblich genutzte Räume.

Die Preisverleihung fand am 22. April 2023 in Auerswalde (Gemeinde Lichtenau) in dem Kontakt-Jugend- und Gemeindezentrum der Landeskirchlichen Gemeinschaft statt. Sieben Preisträger aus den Ortsteilen von Döbeln, Mittweida, Hartha und Waldheim wurden in die dritte Preiskategorie eingeordnet. Sie erhielten ein Preisgeld von 500 €. In die zweite Preisklasse mit einem Preisgeld von 2.100 € konnten drei Preisträger aus den Ortsteilen von Waldheim, Mittweida und Hartha eingeordnet werden. Die zehn Bauvorhaben der Preisklasse 1 befinden sich in den Ortsteilen der Städte Leisnig, Döbeln, Geringswalde, Waldheim und Hartha.

Preiskategorie 1

Familie Schurich aus Leisnig

Ausbau eines historischen Dreiseitenhofes in ein Mehrgenerationshaus, bei dem ein Lebensabend im Kreis der Familie ermöglicht werden soll. Das Ganze in Verbindung mit einem Bauerngarten und Kleintierhaltung zur Selbstversorgung.

Weiterhin soll eine Ferienwohnung ausgebaut werden, um Gäste am Hofleben teilhaben zu lassen und das Wissen über gesunde Ernährung, den Anbau und die ganzheitliche Verarbeitung von Lebensmitteln und Kräutern. Weiterhin ist zukünftig auch eine eigene Webseite geplant.

Frau Stein und Herr Weigelt aus Waldheim

Die komplette denkmalgeschützte Hofstelle Massanei 29 und das umgebende Landschaftsbild sollen in den nächsten Jahren Schritt für Schritt zu einem Mehrgenerationshof mit eigenen Arbeitsplätzen vor Ort sowie Ferienhaus im Nebengebäude, unter Verwendung ökologischer Baustoffe, saniert werden. Das Augenmerk liegt dabei auch auf der Umgestaltung der angrenzenden Grünflächen hin zu einem Biotop zur Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur.

Der Hof wird seit März 2022 zum Großteil in Eigenleistung als 100 % - ökologisches Niedrigenergiehaus saniert. Die Fertigstellung soll voraussichtlich im Oktober 2026 erfolgen.

Herr Schmidt aus Hartha

Das ehemalige Pfarrhaus wurde bestandsorientiert und denkmalgerecht saniert, sodass es nun zu einem Denkmal- und Kulturgästehaus "Zum Pfarrlehen" umgenutzt werden kann. Die Bewahrung historisch authentischer, ortsbildprägender Bausubstanz mit ihren materialspezifischen und architektonischen Besonderheiten sollte eine gewisse Vorbildwirkung für potenzielle Bauherren im ländlichen Raum bieten. Die Verwendung authentischer Baumaterialien bietet künftig die Möglichkeit der reparierenden Pflege der historischen Bausubstanz.

Der Wettbewerbsteilnehmer hatte das Anliegen, nicht nur von der Bewahrung ländlicher Baukultur, der Bewahrung dörflicher Identität, der Schaffung identitätsstiftender Räume/Plätze und der beispielhaften Verwendung historischer Bau- und Handwerkstechnicken zu sprechen, sondern vielmehr mit praktischem Beispiel voran zu gehen.

Hier gelangen Sie auf die Webseite des Denkmal- und Kulturgästehauses in Hartha.

Frau Hermsdorf aus Geringswalde

Naturbelassene Modernisierung des Wohnstallhauses eines denkmalgeschützten Vierseitenhofes in Arras, bei welchem die natürliche Bauweise mit Lehm, Schilf und Holz im Vordergrund steht. Diese Materialien wurden zum einen aus Altbeständen wiederverwendet und zum anderen neu eingesetzt und mit weiteren innovativen Materialien (z.B. Blähglasgranulat) kombiniert. Dadurch optimierte Heiz- und Dämmwerte sollen das Gebäude in der heutigen Zeit nutzbar machen und gleichzeitig alte Bauweisen wiederaufleben lassen und bekannter machen.

Bei allen weiteren Arbeiten wurde darauf geachtet, natürlichen Materialien treu zu bleiben: Holzfenster, Holztüren und Dielung. Als Heizquelle wurde eine Pelletheizung installiert – ebenso wie eine vollbiologische Kläranlage.

Im Außenbereich wurde ein Spielplatz für Kinder gebaut und Obstbäume gepflanzt. Auch der große Bauerngarten der Großeltern wurde reaktiviert. Zudem wurde ein Insektenhotel, Futterhäuser und Nistkästen aufgestellt.

Herr Prof. Wöhrle aus Waldheim

Sanierung und Ausbau des Torhauses eines geschlossenen und denkmalgeschützten Vierseithofes aus dem Jahr 1682 in Waldhufendorf Reinsdorf. Mit der Sanierung wurde 1999 begonnen. Der Vierseithof sollte weitestgehend wieder in einen vorzeigbaren Zustand gebracht und auch zu Wohnzwecken hergerichtet werden. Das  letzte Teilprojekt war der Ausbau des Torhauses, mit dem der Hof sein freundliches Gesicht bekommen hat. Familie Wöhrle hat acht Jahre, unterstützt durch den Denkmalschutz und sehr gute Handwerker, daran gearbeitet ein Gästehaus einzurichten. Verwendet wurde nur Holz, das im Winter geschlagen worden war, von Hand bebeilt und mit Holznägeln verzapft wurde. Es wurden alte Materialien wie Porphyrgewände, Stöfchenfenster usw. aufgearbeitet. Die Wände wurden durch selbst angemischten Lehm um das Doppelte verstärkt. Zudem wurde ein Grundofen eingebaut, der beide Stockwerke beheizt. Im Erdgeschoss und im Bad wurde eine elektrische Fußbodenheizung installiert. Im Jahr 2022 wurde das Projekt abgeschlossen.

Das Umland wurde bisher durch die Anlage eines Teichs, Benjeshecken, Streucher und Bäume renaturiert. Der Wald liegt brach und die Streuobstwiese darf nur durch Schafe abgeweidet werden.

Familie Brügelmann und Familie Falarczyk aus Leisnig

Sanierung, Um- und Ausbau des ehemaligen, denkmalgeschützten Gutshauses in Paudritzsch mit der Schaffung von fünf Wohneinheiten und einer Gewerbeeinheit. Das Vorhaben befindet sich seit 2021 in Umsetzung.

Die alten Stallanlagen sollen so umgebaut werden, dass sie zukünftig als Veranstaltungsraum genutzt werden können. Ziel ist es, den Kriterien des ländlichen Bauens zu entsprechen, die historische Struktur des Hauses herzustellen und ggf. ressourceneffizient, mit wiedervewendbaren Baumaterialien und -stoffen wie
Ziegel, Natursteinen, Lehm, Hanf und Porphyr, zu bauen. Zudem soll Wohnraum in bzw. auf bereits vorhandenen Gebäuden und Flächen geschaffen und keine weiteren Flächen versiegelt werden.

Daneben ist der große Außenbereich und der Erhalt des parkähnlichen Gartens mit seiner alten Baumstruktur zu erwähnen. Ziel wird es sein, einen Bauerngarten mit Hecken entstehen zu lassen, Streuobstwiesen zu errichten und Beerenobst für die Eigenherstellung und Verwendung im eigenen Café zu pflanzen.

Frau Schwabe aus Döbeln

Ausbau des alten Gebäudekomplexes zum Saalgebäude bzw. Gasthof unter Einsatz von Holz und Leichtlehmziegeln. Der im 1. Stock befindliche Saal wird bereits regelmäßig für unterschiedliche Zwecke genutzt. Durch den weiteren Ausbau des Saalgebäudes soll eine intensivere Nutzung ermöglicht werden. Bereits in den grundlegenden Bereichen umgesetzt ist der Ausbau des ehemaligen Kuhstalls im Erdgeschoss. Der Sanitärbereich ist fertig, jedoch soll der weitere Ausbau mit Türen, Fußboden und Heizmöglichkeit, die auch den darüberliegenden Saal einbeziehen soll, noch durchgeführt werden.

Beim Wohngebäude wurden die Fachwerkwände des ersten Stocks mit Weichholzplatten und besonderen Putzen von innen gedämmt. Zudem wurden die alten Fenster, auch nach den Vorgaben des Denkmalschutzes, durch neue mehrfach verglaste Fenster ersetzt. Beim Realisieren der bisherigen Baumaßnahmen wurde, wenn möglich, auf die Wiederverwendung bereits eingesetzter Materialien zurückgegriffen. Dabei handelt es sich um alte Balken, Eichentreppenstufen, mehrere Gewände und Lehmreste. Alle Baumaßnahmen wurden durch fachkundige Handwerker der Region ausgeführt, die mit den besonderen Anforderungen dieses Pojektes vertraut sind.

Das Hofgelände und der große Garten mit Streuobstwiese haben in den vergangen Jahren für Aktivitäten einer BUND-Gruppe, für gemeinsachaftsaktionen mit Flüchtlingen, Möglichkeiten für die Umsetzung von Naturschutzthemen u.a. gesorgt.

Tischlerei Leger in Hartha

Die Tischlerei Leger fertigt mit viel Hingabe Inneneinrichtungen an. Mit diesem Investitionsvorhaben wurde ein neues Fertigungsverfahren in der Tischlerei Leger implementiert. Zentraler Bestandteil dieser Maßnahme ist die Anschaffung und Einrichtung eines CNC-Bearbeitungszentrums. Ein solches Bearbeitungszentrum führt mittels einer Software Bearbeitungsschritte (Sägen, Bohren, Fräsen) automatisch durch. Um den sicheren und exakten Betrieb gewährleisten zu können, waren daher Folgeinvestitionen nötig. Dadurch wurde die Produktivität und die Fertigungsgenauigkeit gesteigert, die Arbeitsbelastung reduziert und von nun an können neue Produkte angeboten werden.

Zudem deckt die Tischlerei einen Großteil des Strombedarfs mit einer Photovoltaikanlage ab.

Hier gelangen Sie auf die Webseite der Tischlerei Leger in Hartha.

Frau Wels und Herr Gründel aus Hartha

Der komplette Vierseithof in Gersdorf wurde in den Jahren 2017 bis 2020 zur Eigennutzung und zukünftig auch für Ferien- und Mietwohnungen saniert. Hierbei wurden alle Überformungen in der Kubatur entfernt, um so die ursprüngliche Ansicht (Ausnahme Südgiebel) wiederherzustellen. Im Bereich des Südgiebels ist die Fläche als Glasfassade modern geöffnet worden. Die weiteren drei Fassaden sind mit vergrößerten Fenstern und aufgeputzten Faschen in Anlehnung an die vorgefundenen Porphyr-Elemente geändert worden.

Weiterhin wurde darauf Wert gelegt, mit lokalen und regionalen Handwerksbetrieben zusammenzuarbeiten. Da die Vorhabenträger von den Vorzügen und der Nachhaltigkeit von Lehm als Baustoff überzeugt waren, wurden deshalb im Obergeschoss des Wohnstallhauses alle bleibenden Lehmständerwände erhalten und eine Innendämmung aus Lehmschüttung und Lehmsteinen hergestellt auf der eine Wandheizung eingeputzt wurde. Auch die Fußbodendämmung im Unterbau des Obergeschosses wurde als Leichtlehmschüttung ausgeführt.

Hentschel Landwirtschafts GbR in Hartha

Familie Hentschel bewirtschaftet einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb in Nauhain, einem Ortsteil von Hartha. Dort werden Getreide, Raps und Zuckerrüben angebaut sowie eine Mutterkuhherde gehalten. Neben einigen Hühnern, Hasen und Katzen gibt es auch eine Imkerei. Durch den Ausbau des leerstehenden Bauernhauses auf dem Vierseithof, soll ab Juni 2023 wieder eine sinnvolle Nutzung der vorhandenen Bausubstanz stattfinden. Die eine Haushälfte wird durch Herrn Hentschel selbst genutzt und in der anderen Haushälfte sollen zwei Ferienwohnungen entstehen.

Auf dem Hof können Gäste miterleben wie moderne Landwirtschaft betrieben wird. Im Bauerngarten kann man sehen wie Gemüse, Kartoffeln und Kürbisse angebaut werden sowie helfen bei der Obsternte auf der Streuobstwiese oder bei der Honigernte. Auch beim Füttern der Tiere können die Gäste hier mitmachen.